Blackout 666 ein Ein-Frau Stück von Pierre Mathias mit Thérèse Berger
spiegelt die Gefahr wider, in der sich die Gesellschaft befindet, weil sie zu lang gezögert hat, Jugendliche ausländischer Herkunft zu integrieren.
Kali die Zerrissene
Sozialpädagogin indischer Herkunft, ist Kali in Berlin Neukölln tätig. Sie wuchs in Rostock auf, wo ihre Eltern während der DDR-Zeit Ärzte waren. Wohin gehört sie wirklich? Aus Frust wird sie Rocklady und Agitatorin im linken Block. Sie glaubt, gegen den Strom zu schwimmen, passt sich aber nach ihrem Universitätsabschluss an. Sie will sich zu den Jugendlichen solidarisch verhalten und ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal. Sie gerät in ein Dilemma …
Ahmed der Draufgänger
Ein junger Deutscher arabischer Herkunft. Zuerst boxt er sich regelrecht durch das Leben, dealt, stiehlt, versagt in der Schule. Will durch Gewalt anerkannt werden. Durch den Leidensweg der Palästinenser beeinflusst, wird er allmählich Antisemit. Er provoziert einen ehemaligen Kumpel, der Jude ist. Aus einer engen Freundschaft entsteht Hass. In einem Handgemenge stürzt er unglücklich zu Boden und ist fortan querschnittgelähmt.
Kali die Leidenschaftliche
Öde, Langweile, so empfindet sie die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten. Kinderlos, leicht verbittert, fällt sie mit 43 in eine Depression, bis sie sich Ahmeds annimmt, der 23 Jahre jünger ist. Zuerst ist es mehr Mitleid und Fürsorge. Dann verliebt sie sich in ihn. Sehnsucht nach Liebe und Sexualität, die er ihr durch seine Behinderung kaum erfüllen kann.
Ahmed der Auserwählte
Da er an seinen Rollstuhl gefesselt ist, sucht Ahmed die Nähe zum Glauben. Er wird durch die Salafisten zum radikalen Islamisten und will trotz seiner Lähmung aktiv in den Kampf gegen die Ungläubigen eingreifen. Die Leidenschaft Kalis zu ihm macht er sich zunutze und manipuliert sie. Allmählich wird sie eine Marionette in seinen Händen. Die Spannungen werden dichter bis zur Eruption.
Pierre Mathias, als Journalist, hat solche Menschen bei seinen Reportagen getroffen. Oft Menschen, die ihre Identität verloren hatten oder nach ihr suchten.
Thérèse Berger hat diese Rolle angenommen, weil sie es als dringend notwendig empfindet, durch das politische Theater die Probleme unserer Zeit offensiv darzustellen. Es geht nicht um Provokation, viel mehr um eine Aufforderung zum Diskurs und zur Suche nach Bewältigung.