Anne Frank: Patricia von Miserony
Regie / Raum: Peter Glockner
Zum Stück:
Anne Frank kehrt als Untote im fortgeschrittenen Alter auf die Bühne zurück und reflektiert ihre Erlebnisse als Untergetauchte. In Zeiten einer immer weiter erstarkenden Rechten in der BRD und einer immer noch andauernden Pandemie ist der Stoff „Die Tagebücher der Anne Frank“ in gleich zwei Aspekten wichtig. Einmal der Gegensatz der Bedrohung der jüdischen Bevölkerung heute sowie im besetzten Nazi-Deutschland ab 1933. Darüber hinaus schafft es Glockner, durch die originalen Texte einen beklemmenden Bezug zu Heute herzustellen. Einer Zeit, in der über eine Pandemie hinaus auch durch immer stärker werdende Verkürzungen, sei es in der direkten Kommunikation oder aber auch durch die Medien und die Digitalisierung immer mehr Einsamkeit geschaffen wird bzw. zu bewältigen ist, so Glockner. Peter Glockner baut stark auf die Originaltexte der Tagebuch-Texte/Briefe an eine imaginäre Kitty und überhöht durch die Monologstruktur das Alleinsein von Anne.
Im Gespräch mit Wolfgang Schweiger während der Salzburger Festspiele 2021 über den wiedererstarkenden Antisemitismus und die Fremdenfeindlichkeit im deutschsprachigen Raum – und nicht nur dort – entstand die Idee von Glockner, die Tagebücher der Anne Frank in Salzburg zu inszenieren. Die Uraufführung fand im November 2021 im Theater „Shakespeare“ in Salzburg statt.
Peter Glockner arbeitet seit 2017 kontinuierlich mit Patricia von Miserony. Unter anderem auch an gemeinsam entwickelten Monologen, wie „Stammheim Medea“ und „Also sprach Zarathustra – Vera Brühne ein Skandalprozess“ (beide gezeigt in München und Berlin).