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TOD IN TEHERAN
Auftragsmord im Namen Gottes

Theater Galerie Terzo Mondo - Grolmanstr. 28 in 10623 Berlin - 15. Januar 2010 um 20.00 Uhr - Eintritt frei!


Im Dezember hat uns die Nachricht alarmiert, dass die in Deutschland lebende Künstlerin Parastou Forouhar von einer Reise in den Iran nicht zurückkehren konnte. In Teheran hatte sie wie jedes Jahr versucht, eine Gedenkfeier zum Jahrestag des gewaltsamen Todes ihrer Eltern abzuhalten, war aber durch ein massives Polizeiaufgebot daran gehindert worden. Anschließend hatte man ihr bei der Ausreise am Flughafen den Pass entzogen und mit einem Prozess gedroht – eine lebensgefährliche Aussicht in dem religiösen Willkürregime.

Der Film von Thomas Giefer beschreibt Zusammenhänge und Hintergründe des „Falls Forouhar“:

Am 28. November 1998, wurden die bekannten iranischen Oppositionspolitiker Parvaneh und Dariush Forouhar gemeinsam in ihrem Haus in Teheran ermordet. Obwohl sie an der Seite Ayatollah Khomeinis noch den Volksaufstand gegen Schah Reza Pahlewi unterstützt hatten – Dariush Forouhar war sogar der erste Arbeitsminister der neuen Regierung gewesen – hatten sie den wachsenden Einfluss der Religion auf die Politik vehement abgelehnt und waren deshalb in der Islamischen Republik erneut in Ungnade gefallen.

Als ihre in Deutschland lebende Tochter Parastou zwei Tage nach dem Mord in Teheran eintraf, um die Leichen zu identifizieren, war sie sprachlos über die Brutalität des Verbrechens: Mit Dutzenden von Messerstichen war die 60-jährige Parvaneh und der 70-jährige Dariush Foruhar hingerichtet worden. Das Haus war verwüstet, ganze Wagen­ladungen von Dokumenten, ihr politisches Lebenswerk, hatte man abtransportiert.

Der Filmautor Thomas Giefer hatte die Foruhars noch kurz vor ihrer Ermordung getroffen und das letzte Interview mit ihnen aufgenommen – ein berührendes Filmdokument des alten Liebespaars und – unvorhergesehen – ein Testament ihrer lebenslangen politischen Partnerschaft.

Der Film rekonstruiert die haarsträubenden Details dieses politisch und religiös motivierten Mordes, begleitet Parastou Foruhar bei ihrer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, verfolgt die Spuren des Verbrechens bis ins Machtzentrum des islamischen Gottesstaats.

Eine Innenansicht von religiösem Fanatismus und staatlichem Terror – zugleich aber auch ein Film über die Liebe, den Tod und den ewigen Traum von der Freiheit.

Parastou Forouhar konnte glücklicherweise Ende Dezember den Iran verlassen und ist inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt.


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